Bei Bahnradrennen handelt es sich um es sich um eine Fahrradrennsportart, die auf extra hierfür vorgesehen ovalen Radrennbahnen ausgetragen wird. Man unterscheidet zwischen Kurzzeit- und Ausdauerdisziplinen sowie dem sog. Omnium. Während Bahnradrennen außerhalb der Olympischen Spiele eher ein Schattendasein fristen, fesseln sie zu Olympia Millionen Menschen vor den Fernsehbildschirmen. Dabei sind es wohl in erster Linien die brutalen Beschleunigungen und Sprints sowie das Taktieren, wann mit diesen begonnen wird, die den Reiz dieser Sportart ausmachen.
Zu den Kurzzeitdisziplinen gehören der Sprint, Tandemrennen, der Mannschaftssprint, Keirin und Zeitfahren.
Der Sprint beginnt mit einer Zeitfahrqualifikation, wobei nach mehreren Runden, die Zeit der letzten 200m als Qualifikationszeit angenommen wird. Im Anschluss werden in Zweierrennen mehrere Ko-Runden ausgetragen, wobei die Gesamtlänge pro Rennen je nach Bahn bei ca. 750m liegt. Das Tandemrennen funktioniert analog dem Sprintrennen, wobei wegen den ständig steigenden Geschwindigkeiten und den Problemen des Rads in engen Kurven die Wettbewerbe nahezu gänzlich in Vergessenheit geraten sind. Beim Teamsprint handelt es sich um eine Form des Verfolgungsrennens. Die beiden Mannschaften beginnen jeweils auf den gegenüberliegenden Geraden wobei der führende Fahrer jeweils nach einer Runde ausscheidet, sodass der am Schluss übrig bleibende Fahrer bis dahin seine Kräfte schonen konnte und nun volles Tempo fahren kann. Keirin ist ebenfalls eine Variante des Sprints. Hierbei beschleunigt ein Dernyfahrer (Motorradfahrer) das Feld über etwa 2/3 der Renndistanz auf 40-45 km/h um im Anschluss beginnt das eigentliche Rennen. Während dieser Phase sind anders als beim klassischen Sprint leichte Berührungen der Kontrahenten erlaubt. Beim Zeitfahren startet lediglich ein Fahrer aus dem Stand. Sieger ist derjenige, die für die vorgegebene Distanz die kürzeste Zeit benötigt hat.
Zu den Ausdauerdisziplinen zählen die Einerverfolgung, die Mannschaftsverfolgung, Scratch, Mannschaftsverfolgung, Punktefahren, Zweier Mannschaftsfahren, Steherrennen und Stundenweltrekord.
Bei der Einerverfolgung wird auf den gegenüberliegenden Geraden gestartet. Gewonnen hat der Fahrer, der den anderen innerhalb der vorgegebenen Distanz einholt oder falls nicht, die kürzere Zeit benötigt. Beim Scratch starten mehrere Fahrer gleichzeitig über eine vorgegebene Distanz. Sieger ist derjenige, wer als erster die vorgegebene Rundenanzahl erreicht hat. Scratch-Rennen sind daher oftmals von Taktik geprägt. Die Mannschaftsverfolgung erfolgt im gleichen Modus wie die Einerverfolgung. Allerdings erfolgt die Zeitmessung beim Dritten, sodass ein Fahrer über die Distanz ausscheiden kann (z. B. wenn dieser Tempoarbeit verrichtet hat).Beim Punktefahren werden für die Fahrer in der Reihenfolge, in der sie jeweils eine Runde beenden Punkte vergeben. Sieger ist derjenige bei Erreichen der Distanz die meisten Punkte erreicht hat.Zweier Mannschaftsfahren werden vorrangig bei den klassischen Sechs-Tage-Rennen ausgetragen. Dabei werden in vorher festgelegten Intervallen Punkte vergeben. Ebenso können Rundengewinne erzielt werden, d.h. wenn ich eine Mannschaft das Ende des Feldes wieder erreicht, wird ihr eine Runde gutgeschrieben. Bei der Wertung wird ein Rundengewinn höher bewertet als Punktegewinne.Weniger verbreitet aber dennoch beliebt sind Steherrennen und Stundenweltrekordrennen. Steherrennen gehen über eine vorgegebene Distanz wobei ein Radsportler und ein Motorradfahrer ein Gespann bilden. Beide sind jedoch nicht miteinander verbunden. Aufgabe des Motorradfahrers ist es, dem Fahrradfahrer möglichst viel Windschatten zu spenden.
Bei Stundenweltrekordrennen versucht der Fahrer innerhalb einer Stunde möglichst viele Kilometer zu fahren.
Omnium beschreibt lediglich, dass es sich um einen Mehrkampf, bestehend aus Kurzzeit- und Ausdauerdisziplinen, handelt. Hierzu zählen: 250 m fliegend (Sprint), Punktefahren, Ausscheidungsfahren (jeweils der letzte Fahrer scheidet nach bestimmten Intervallen aus dem Rennen aus), Einerverfolgung, Scratch, Zeitfahren.
Bahnradräder für Bahnradrennen werden speziell für diese Rennen konzipiert. Wegen der hohen Geschwindigkeiten werden auf Bremsen und Gangschaltungen verzichtet. Damit sollen Bremsmanöver oder Schaltvorgänge und letztlich Stürze verhindert werden. Auch wurden die Tretlager deutlich erhöht um nicht zu riskieren, dass die Kurbeln in den Kurven auf dem Boden schleifen. Eine Besonderheit ist auch, dass die Räder über keinen Freilauf verfügen, sondern lediglich einen starren Gang besitzen. Dies hat zur Folge, dass der Fahrer ständig mittreten und beim Auflaufen auf einen vor ihm fahrenden Fahrer auf die obere Außenbahn ausweichen muss. Ebenfalls ist die Sitzposition bei Bahnradrennen stärker gebeugt um wegen der hohen Geschwindigkeiten möglichst wenig Windwiderstand zu bieten.