Eine der schönsten Regionen der Schweiz liegt zwischen Biel/Bienne und Yverdon-les-Bains. Zur linken erhebt sich das Jura-Massiv und zur rechten die Weite des Schweizer Mittellandes.
Das ist das Drei-Seen-Land (franz. Pays des Trois-Lacs). Es erstreckt sich in über vier Kantonen (Bern, Fribourg, Neuchâtel und Vaud (Waadt)) und ist sowohl touristisch als auch landwirtschaftlich ein wichtiges Gebiet in der Schweiz. Offiziell ist dieses Gebiet Zweisprachig und das erkennt man an den Ortsnamen. Und je weiter es nach Süden geht, also dem Südrand des Neuenburger Sees (Lac de Neuchâtel) ist bereits alles Französisch.
Unsere Routenempfehlung startet im größten Ort Biel/Bienne mit seinen knapp 52.000 Einwohner. Sie ist zwischen dem Ostkamm des Juras und dem Mittelland gelegen und erhebt sich auf rund 430m und liegt am gleichnamigen See – dem Bielersee (frz. Lac de Bienne).
Sehenswert in der zweitgrößten Stadt des Kanton Bern ist die schöne historische Altstadt. Viele Gebäude stammen aus dem 15. Bis 18.Jhd und gilt als eine der besterhaltenen Altstädte Europas. Nicht zuletzt, weil sich kleine Läden malerisch in das Bild integrieren.
Auch der neoklassizistische Bahnhof aus dem Jahr 1923 ist ein Besuch wert, da sich ein nahezu unverändertes Bahnhofsbuffet im Art-Déco-Stil befindet. Zudem ist auch ein Wartesaal Erster Klasse aus dieser Zeit unverändert geblieben.
Etwas außerhalb des Stadtgebietes entlang des Bielersees gibt es zahlreiche Naherholungsgebiete die zum Verweilen einladen.
Von Biel aus geht es weiter Richtung Süden immer den See zur Rechten. Mitten im See erstreckt sich eine langgezogene Insel – die St. Peterinsel (frz. Île Saint-Pierre).
Die einzige Insel des Bielersees ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die Insel ist sowohl per Schiff als auch mit dem Fahrrad erreichbar und ist gerade im Sommer als beliebter Grillplatz direkt am Wasser äußerst frequentiert.
Zurück von der Insel geht es über Erlach und Ins in den zweiten Kanton hinüber zum nächsten und kleinsten See unserer Tour – dem Murtensee (frz. Lac de Morat). Auf unserer Route bleiben wir stets auf der Westseite des Sees.
Der Murtensee ist gerade bei Wassersportlern beliebt was sich auch an der Anzahl der Segel-, Surf- und Wakeboardingschulen wiederspiegelt.
Wer keine Steigungen scheut, der sollte sich auf jeden Fall hinauf zum Mont Vully (dt. Wistenlacherberg) begeben. Ein beliebtes Ausflugsziel zwischen den drei Seen. Bei guter Sicht hat man eine fantastische Sicht zum Jura, den Seen und den Alpen.
Bis zum Auswandern der keltischen Helvetier (ca. 60 v. Chr.) bauten sie sich auf dem Rücken des Berges ein Oppidum, eine stadtartig angelegte Siedlung. Es erstreckte sich auf einer Fläche von rund 50ha (0,5km²)von denen heute aber nur rund 200m² durch Grabungen entdeckt wurden.
Von Bellerive führt unsere Route weg vom Murtensee hinüber zum Lac de Neuchâtel (Neuenburger See). Hier ist bereits die Sprachgrenze zwischen dem Deutschen und dem Französischen passiert worden. In einem mehrfachen Intermezzo passieren wir hier mehrfach die Grenze zwischen den Kantonen Fribourg (Freiburg) und Vaud (Waadt).
So wird der erste Ort des Sees, Delley-Portalban, FR angesteuert, dessen zahlreiche ältere Gebäude gut erhalten sind. Unter anderem sind dies stattliche Bauernhäuser aus dem 17. – 19.Jhd. sowie Pfarrkirche von Delley aus dem Jahr 1713.
Entlang der östlichen Küstenlinie werden mehrere malerische Orte durchfahren. Der Neuenburger See ist der größte der drei Seen (215km²) im Drei-Seen-Land sowie der größte der komplett in der Schweiz liegt (der größte See an dem die Schweiz Anteil hat, ist der Genfer See (frz. Lac Léman) mit insgesamt rund 580km² Fläche).
Die nächste größere Stadt ist Estavayer-le-Lac, welche gerade in Bezug auf Stadtkern und besonders sehenswert ist. Mit dem Schloss Chenaux sowie dem Fröschemuseum (Musée des grenouilles), der Kunstgalerie und dem Hafen gibt somit zahlreiche kulturelle Zentren die auf jeden Fall ein Besuch wert sind.
Von dem kleinen Städtchen Estavayer-le-Lac (dt. Stäffis am See) geht auf der Hauptstrasse in die zweitgrößte Gemeinde des Kantons Vaud – nach Yverdon-les-Bains (bis 1982 offiziell nur Yverdon).
Sie ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des nördlichen Waadtlandes. Yverdon ist der Anziehungspunkt für Kur- und Badegäste. Zudem bietet die Stadt zahlreiche Sehenswürdigkeiten die einen Abstecher wert sind. Das sind unter anderem die malerische Altstadt, das Schloss Carré Savoyard sowie zahlreiche Bürger- und Patrizierhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Und wer sich nicht unbedingt den kulturellen Highlights dieser Stadt widmen mag, der kann auch einfach am Südufer des Lac de Neuchâtel die Seele baumeln lassen.
Von Yverdon geht es entlang der Westküste des Sees nun etwas anstrengender voran, da hier das Juramassiv nach Osten abfällt. Auf dieser Seite gedeihen prächtige Weine und deshalb ist diese Gegend auch sehr bekannt. Berühmte Rebsorten wie der Chasselas und Pinot Noir werden hier angebaut. Der berühmteste unter ihnen ist der Œil de Perdrix (dt. Rebhuhnauge), ein erstklassiger Roséwein.
Immer den See zur Rechten bahnt man sich seinen Weg auf und ab bei Saint-Aubin-Sauges hinauf auf ca. 480m von wo man aus eine fantastische Sicht auf den See hat.
Langsam wird es auch ein wenig hektischer und der Hauptort des gleichnamigen Kantons ist nicht mehr weit. Neuchâtel (Neuenburg) ist mit 33.000 Einwohnern (im Großraum bis zu 77.000 Einwohnern) die zweitgrößte Stadt und ist eine äußerst sehenswerte Stadt. Zahlreiche Museen sowie die Innenstadt, der mittelalterliche Stadtkern sowie die Universität von Neuchâtel laden zum Verweilen ein.
Das Wahrzeichen der Stadt ist die Kollegiatskirche (frz. La Collégiale) und unweit des Stadtzentrums befindet sich auf dem Berg (ca. 1.170m hoch)eines der ältesten Aussichtstürme aus Beton.
Die Gastronomie hier hat einen hohen Stellenwert, da hier der Weinbau ein großer Wirtschaftszweig ist. Viele Weine sind mit dem AOC-Gütesiegel ausgezeichnet und machen jede Speise zur Einmaligkeit.
Wer sich auf diese Tour begeben mag, der wird von der Landschaft keinesfalls enttäuscht. Einmalige Panoramen belohnen für jede noch so große Anstrengung auf dieser knapp 120km langen Tour durch das Drei-Seen-Land. Jedoch sollte auf dem Weg von Yverdon nach Neuchâtel ein wenig Kondition mitgebracht werden, da hier das abfallende Juragebirge die Strasse bis hinauf auf rund 500m führen lässt.