Herzlich willkommen zum zweiten Teil unserer Do-it-yourself Reihe. Heute beschäftigen wir uns mit dem Schaltwerk. Dieses Teil ist im hinteren Bereich des Fahrrades zu finden, genauer lokalisiert an der rechten Seite des Hinterbaus. Dank des Schaltwerks ist es möglich zwischen den einzelnen Ritzeln des Kassettenkranzes zu wechseln und so schnell einen Berg herunter oder diesen ganz entspannt hoch zu radeln.
- Einstellen des Schaltwerks
2.1 Einstellen des äußeren Schwenkbereichs
Genau wie der Umwerfer hat das Schaltwerk ebenfalls Stoppschrauben. Diese Schrauben begrenzen den Schwenkbereich und sorgen somit für Sicherheit, denn auch hier lauern Gefahren sowohl für das körperliche Wohlergehen als auch für den Geldbeutel.
Die Stoppschrauben sind je nach Hersteller und Modell des Schaltwerks jeweils an verschiedenen Stellen verbaut. Um sie direkt zuordnen zu können sind sie in der Regel jedoch mit einem ‚H‘ und einem ‚L‘ gekennzeichnet. Mit der ‚L‘-Schraube begrenzen Sie den Schwenkbereich auf dem größten Ritzel (also nach links, Richtung Laufrad) und mit der ‚H‘-Schraube den Schwenkbereich auf dem kleinsten Ritzel (also nach rechts, vom Laufrad weg).
Beginnen werden wir mit der ‚H‘-Schraube. Hierfür schalten Sie vorne auf das größte Kettenblatt und hinten auf das kleinste Ritzel. Sorgen Sie nun dafür, dass keinerlei Spannung mehr auf dem Schaltzug lastet. Dies funktioniert entweder durch lösen der Zugklemmschraube am Schaltwerk oder durch drehen der Zugeinstellschraube (im Uhrzeigersinn).
Drehen Sie jetzt die Tretkurbel mit mittlerer Kraft. Jetzt nehmen Sie den Schaltinnenzug und spannen diesen so, dass die Kette auf das vorletzte Ritzel springt und dort optimal läuft. Ist dies der Fall, lassen Sie den Innenzug los und beobachten Sie den Schaltvorgang auf das kleinste Ritzel. Läuft dieser ohne Probleme drehen Sie die ‚H‘-Schraube ein wenig im Uhrzeigersinn. Jetzt wiederholen Sie das ganze solange, bis die Kette nicht mehr richtig auf das kleinste Ritzel springt. Jetzt drehen Sie die ‚H‘-Schraube in minimalen Schritten solange zurück, bis Schaltvorgang optimal funktioniert.
2.2 Einstellen des inneren Schwenkbereichs
Um die ‚L’-Begrenzung einstellen zu können, schalten Sie hinten auf das zweitgrößte Ritzel und vorne bei drei Kettenblättern auf das mittlere und bei zwei Kettenblättern auf das kleinste.
Jetzt ziehen Sie den Schaltinnenzug bis zum Anschlag und drehen die Tretkurbel vorsichtig im Uhrzeigersinn. Sollte das Schaltwerk mit den Speichen in Berührung kommen drehen Sie bereits jetzt die ‚L‘-Schraube so lange im Uhrzeigersinn, bis sich das Hinterrad ohne Kontakt mit dem Schaltwerk dreht. Jetzt lassen Sie den Innenzug los.
Drehen Sie jetzt die Tretkurbel mit mittlerer Kraft. Spannen Sie den Schaltinnenzug erneut und beobachten, ob der Schaltvorgang auf das größte Ritzel problemlos funktioniert. Sollte dies der Fall sein, drehen Sie die ‚L‘-Schraube ein Stück im Uhrzeigersinn. Wiederholen Sie diesen Vorgang so lange, bis die Kette nur noch zögerlich auf das größere Ritzel springt. Jetzt drehen Sie die ‚L‘-Schraube in kleinen Schritten gegen den Uhrzeigersinn, bis der Schaltvorgang optimal funktioniert.
2.3 Schaltwerkswinkel
Nachdem Sie die Endanschläge des Schaltwerks eingestellt haben, muss jetzt der Winkel, in dem das Schaltwerk zum Ritzel steht optimiert werden. Dies geschieht mit Hilfe der ‚B‘-Schraube. Diese ist in der Regel in der Nähe der Befestigungsschraube des Schaltwerkes zu finden.
Schalten Sie hinten auf das größte Ritzel und vorne auf das kleinste Kettenblatt. Überprüfen Sie nun den Abstand zwischen der obersten Kettenführungsrolle und dem größten Ritzel. Sollte die Kettenführungsrolle am Ritzel schleifen, drehen Sie ‚B‘-Schraube so lange im Uhrzeigersinn bis die Rolle nicht mehr schleift. Der Abstand sollte ca. 3 mm betragen. Sollte dieser größer sein, können Sie dies durch drehen der ‚B‘-Schraube entgegen dem Uhrzeigersinn berichtigen.
2.4 Einstellen des Schaltverhaltens
Nachdem Sie die Endanschläge und den Winkel des Schaltwerks eingestellt haben, könne Sie nun das Schaltverhalten einstellen. Hierfür schalten Sie hinten auf das kleinste Ritzel und vorne auf das größte Kettenblatt.
Jetzt drehen Sie die Tretkurbel und schalten mit Hilfe des Schalthebels in den nächst möglichen Gang. Schaltet die Kette nicht auf das nächste Ritzel, bringen Sie den Schalthebel in seine Ausgangsposition zurück.
Lösen Sie jetzt die Bowdenzug-Klemmschraube am Schaltwerk. Anschließend drehen Sie die Zugeinstellschraube so lange im Uhrzeigersinn, bis sie ihren Anschlag erreicht. Jetzt drehen Sie diese ca. 3 volle Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn. Spannen Sie jetzt mit Hilfe einer Zange den Schaltzug so straff wie möglich und fixieren Sie diesen mit der Zugklemmschraube.
Jetzt wiederholen Sie den Schaltversuch. Sollte die Kette immer noch nicht in den nächst kleineren Gang springen, bringen Sie den Schalthebel erneut zurück in die Ausgangsposition. Jetzt drehen Sie die Zugeinstellschraube ein Stück im Uhrzeigersinn und wiederholen den Schaltvorgang. Dies machen Sie solange, bis der Schaltvorgang einwandfrei funktioniert.
Funktioniert der Schaltvorgang erhöhen Sie die auf den Schaltzug wirkende Spannung (drehen Sie die Tretkurbel während dessen weiter). Dies funktioniert mit Hilfe der Zugeinstellschraube. Drehen Sie die Schraube so lange entgegen dem Uhrzeigersinn bis ein deutliches klappern zu hören ist. Jetzt schleift die Kette am nächsten Ritzel. Drehen Sie jetzt die Einstellschraube in kleinen Schritten im Uhrzeigersinn, bis kein klappern mehr zu hören ist. Jetzt schalten Sie die Kette auf jedes Ritzel und achten auf schleifende oder klappernde Geräusche. Um diese zu beseitigen drehen Sie auch hier die Zugeinstellschraube entweder mit oder gegen den Uhrzeigersinn.
Ist jegliches Klappern beseitigt schalten Sie die Schaltung einmal komplett (vorne mit hinten) durch. Bitte beachten Sie hierbei, dass bestimmte Schaltstellungen nur in der Theorie funktionieren und in der Praxis keine Anwendung finden (z.B. vorne kleinstes Kettenblatt und hinten kleinstes Ritzel). In diesen Schaltstellungen ist es unmöglich Störgeräusche zu beseitigen.
Sollte die Schaltung jetzt noch immer nicht optimal funktionieren bitten wir Sie auch hier, den Mechaniker ihres Vertrauens aufzusuchen.