Bei Lappland denkt man natürlich sofort an Weihnachten, Winter und ganz viel Schnee. Allerdings ist dieses Land im hohen Norden auch für Radfahrer sehr reizvoll. Vor allem Abenteuerlustige, die die Ruhe und Einsamkeit in der Natur suchen und durchaus mal auf etwas Luxus verzichten können, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Zum Großteil gut asphaltierte Straßen auf denen wenig Verkehr herrscht, eine vielseitige und berauschend schöne Natur und im Sommer die endlosen Tage an denen die Sonne nicht untergehen mag und der ortsunkundige Radler auch spät in der Nacht noch seinen Weg findet – all das sind gute Gründe für einen Radurlaub in Lappland.
Die Natur Lapplands ist wie schon erwähnt überraschend vielfältig. Riesige Waldflächen und hügelige Landschaften wechseln sich mit weitläufigen Mooren und der typischen Fjäll –Landschaft ab (als Fjäll bezeichnet man die baumlosen Hochflächen in Skandinavien). Für eine Tour in Lappland eignen sich besonders Mountainbikes, die es dem Urlauber erlauben, sich auch in unwegsamerem Gelände zu bewegen. Viele Strecken in Lappland sind inzwischen extra für Radfahrer ausgewiesen und in manchen Touristenzentren wie z.B. Levi oder Ylläs sind sogar spezielle Strecken für Mountainbiker mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angelegt. Hiervon sind einige Strecken auch für trainierte Mountainbiker durchaus herausfordernd.
Der Radsport ist in Lappland sehr beliebt, so dass im Sommer zahlreiche Radrennen und Veranstaltungen rund ums Rad stattfinden. Abseits dieser Radevents findet der Radler jedoch vor allem eines in Lappland: Ruhe und unberührte Natur. Lappland ist sehr dünn besiedelt (auf einem Quadratkilometer leben hier durchschnittlich gerade mal zwei Einwohner) und wird kulturell durch schwedische, finnische, norwegische und russische Einflüsse geprägt.
Die Ureinwohner Lapplands, die Samen, haben sich bis heute noch einiges von Ihrer Kultur bewahren können, obwohl die Rentierzucht, die früher den Haupterwerb der Samen ausmachte, mittlerweile für die meisten nur noch ein reiner Nebenerwerb ist. Durch die dünne Besiedlung ist in manchen Teilen Lapplands natürlich eine besonders gute Planung nötig, damit man mit allem lebensnotwendigen für eine Tour versorgt ist. Warme Kleidung sollte dabei ganz selbstverständlich zur Ausrüstung dazugehören. In Lappland kann es nämlich praktisch zu jeder Jahreszeit schneien und die Nachttemperaturen können auch im Sommer schon mal gehörig unter den Gefrierpunkt sinken.
Die beste Reisezeit um eine Tour mit dem Bike in Lappland zu unternehmen ist von Juni bis September. Im September kann man in Lappland die Ruska-Aika oder kurz Ruska genannt erleben. Die Ruska ist ein Lappland-typisches Naturschauspiel, das durch den Wechsel von Mitternachtssonne zur Polarnacht hervorgerufen wird. Das einmalige Licht taucht die Landschaft dann in ein wahres Farbenmeer. Auch die ersten Polarlichter können mit etwas Glück bereits im September beobachtet werden. Ein weiterer Vorteil im September ist auch, dass man wenigstens etwas den riesigen Stechmückenschwärmen aus dem Weg gehen kann, die im Sommer weite Teile Lapplands belagern. Durch die vielen Moore fühlen sich diese Plagegeister in Lappland leider besonders wohl und werden im Hochsommer vor allem in Gewässernähe zur echten Plage. Sobald aber der erste ernsthafte Frost einsetzt, werden die Blutsauger dahingerafft und der Reisende kann die Schönheit Lapplands wieder ungestört genießen.
Wer also auch mit Minusgraden kein Problem hat und zugunsten von einzigartigen Naturerlebnissen auch auf ein bisschen Komfort verzichten kann, der wird bei einer Entdeckungstour im hohen Norden mit Sicherheit auf seine Kosten kommen. Und wer weiß, vielleicht trifft man ja in der Wildnis Lapplands doch noch auf den wohl prominentesten Einwohner Lapplands – den Weihnachtsmann…