Radeln an der Mosel mag vielleicht auf den ersten Blick nach Kaffeefahrt und 50er Jahre Nostalgie klingen. Wer aber mit einer Radtour an der Mosel diese Klischees verbindet, der tut Land und Leuten unrecht.
Charakteristisch für das Moseltal sind erster Linie seine unzähligen Weinberge. Den Saft der Trauben verwandeln die vielen Winzer Jahr für Jahr mit zu den besten Weinen Deutschlands. Von weltweiter Bekanntheit sind die Rieslingweine aus den Steillagen der Mosel, womit die Region gleichzeitig über das weltweit größte Steillagenanbaugebiet verfügt. Diese beeindruckenden Landschaften genießt man am besten per Fahrrad oder von einem der vielen Ausflugsschiffe.
Der wohl bekannteste Streckenabschnitt des Moselradweges führt von Koblenz nach Trier über rund 250 Kilometer. Die Fahrt kann jedoch bis ins französische Metz fortgesetzt werden und hat damit eine Länge von rund 320 Kilometern. Er ist Teil der internationalen Radwanderroute Velo Tour Moselle.
Wer unterwegs eine Pause benötigt und sich nur auf die Landschaft konzentrieren möchte, der kann einen Teil der Strecke auf einem der vielen Ausflugsschiffe zurücklegen.
Entlang des Radweges gibt eine Vielzahl von Ortschaften mit zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten und Straußwirtschaften, die zum Verweilen und Genießen der köstlichen Weine einladen. Allerdings sollte der Genuss der Weine während des Tages wohl dosiert sein, denn übermäßiger Konsum kann bei dem einen oder anderen Radfahrer in Verbindung mit körperlicher Betätigung zu Ausfallerscheinungen führen. Daher sollte die Verköstigung der Weine und anderen deftigen kulinarischen Spezialitäten eher nach getaner Arbeit auf die Nachmittags- oder Abendstunden verlegt werden. Der Radweg ist insgesamt gut ausgebaut und kann daher von März/April bis in den Herbst hinein befahren werden. Er führt in großen Teilen direkt am Wasser entlang, sodass die wenigen Höhenmeter auch ideal von Kindern zu bewältigen sind. Ein Radurlaub an der Mosel ist damit ideal für die ganze Familie.
Besonders empfehlenswert sind auch die unzähligen Wein- und Winzerfeste, wozu sich die Gemeinden herausputzen und ihre Gäste zum Genießen ihrer Weine einladen. Diese finden über das gesamte Jahr verteilt statt, sodass ein Blick in den Kalender genügt, um das nächste Fest zu finden. Für die Kleinen Gäste gibt es selbstverständlich frisch gepressten Traubensaft und andere Leckereien.
Je nach Streckenwahl sollte am Beginn oder Ende einer mehrtägigen- oder Tagestour die alte Römerstadt Trier besucht werden. Trier wurde vor mehr als 2000 Jahren gegründet und beansprucht den Titel älteste Stadt Deutschlands zu sein. Die römischen Baudenkmäler Trier, allen voran die Porta Nigra, das Amphitheater, die Barbarathermen und die Basilika zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind damit bereits Grund genug, sich der Stadt, ihrer Geschichte und Sehenswürdigkeiten ausführlich zu widmen. Aber auch Koblenz am an anderen Ende der Tour bietet mit dem Deutschen Eck oder der Festung Ehrenbreitstein interessante Sehenswürdigkeiten, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Von Koblenz aus kann die Radtour bei belieben entlang des Rhein-Radweges fortgesetzt werden.