In unserem neunten Teil bringen wir euch in den größten Kanton der Schweiz. Bekannt ist der Kanton Graubünden für seine Wintersportorte St. Moritz oder Davos. Daher zieht es hier im Winter Millionen Besucher an. Doch Grischun oder Grigioni, wie es in anderen beiden Landessprachen Rätoromanisch und Italienisch heißt, hat weitaus mehr zu bieten als hervorragende Skipisten.
Der Kanton der offiziell Dreisprachig ist (Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch) bietet für Ausflügler und Urlauber zahlreiche Radwege, die durch die einmalige Landschaft des Engadins oder dem Val Bernina und weiteren Tälern führen.
Unsere Route führt durch das höchstgelegenste bewohnte Tal Europas, dem Engadin. Bekannt ist es gerade für die zahlreichen Skiorte wie St. Moritz, Pontresina und Scuol. Unterteilt wird das Engadin in das Unterengadin (rätorom. Engiadina Bassa) und Oberengadin (Engiadin’Ota).
Das Oberengadin ist gerade bei Naturliebhabern beliebt, da hier zahlreiche Seen und ausgedehnte Wälder zum Erholen einladen. Und genau da startet auch unsere Tour.
Der Startort ist der kleine Skiort Pontresina im Oberengadin. Viele Häuser sind im Engadiner Stil erbaut. Verziert sind viele von ihnen mit Sgraffito, einer Stucktechnik. Ebenso sind zahlreiche Kirchen sehenswert, da sie aus dem 12. und 13. Jhd. stammen.
Von Pontresina (rät. Puntraschigna) geht es über die Hauptstrasse 29 und 27 nach La Punt-Chamues-ch. Ein malerisch am Inn gelegenes Dorf im Berninamassiv ist historisch gesehen eine Pause wert. Die Kirche San Andrea ist eine gotische Wallfahrtskirche aus dem Jahr 1370. Der Ortskern besteht aus zahlreichen Patrizierhäusern. Oberhalb des Ortes im Dorf Madulain wacht die Burg Guardaval über das Tal. Entstanden ist die Burg im 12. Jahrhundert und ist wohl um das Jahr 1500 aufgegeben worden. Heute ist sie zwar nur noch eine Ruine, aber von dort oben hat man einen fantastischen Blick über das Tal und die gegenüberliegende Kette.
Von La Punt geht es weiter nach Zernez, einem kleinen Dorf auf rund 1.400m Höhe. Zernez liegt am Rand des Schweizerischen Nationalparks und ist mit seinen 170km² der größte seiner Art in der Schweiz. Er darf aber wenn nur zu Fuß erkundet werden. Zudem ist es verboten die Wege zu verlassen um so die einzigartige alpine Flora und Fauna nicht zu stören.
Wer sich über den Park informieren möchte, der kann sich im 2008 eröffneten Besucherzentrum in Zernez informieren.
Doch was gibt es noch in Zernez zu bestaunen? Kapellen und Kirchen prägen das Ortsbild. Sehenswert ist vor allem das Schloss Wildenberg. Der markante Bau wurde im 13. Jhd. errichtet und überstand den Dorfbrand von 1872.
Wir verlassen Zernez und das Tal Richtung Unterengadin wird schmaler und das Flüsschen Inn auch reißender. Nach der Durchfahrt der Dörfer Guarda, Ardez und Ftan kommen wir dem Zielort Scuol immer näher.
Scuol, bis 1943 übrigens Schuls und 1943-1970 Scuol/Schuls genannt ist bekannt für seine Thermalquellen. Deshalb ist Scuol (übrigens Schkuol gesprochen) auch Kurort und lädt mit seinem Mineralwasserbad Bogn Engiadina Scuol zur Entspannung ein. Nach einer aufregenden Tour durch das Engadin und dem Hausberg Scuols, dem Motta Naluns gibt es nichts schöneres als sich zu entspannen.
Der Motta Naluns, auch als Hausberg Scuols bekannt, erhebt sich auf über 2.140m und man hat von dort aus einem gigantischen Blick auf die gegenüberliegenden Engadiner Dolomiten.
Wer sich diese Route zutraut, dem sei empfohlen, ein gewisses Maß an Kondition mitzubringen, da wir uns, wenn auch öfters in der Talsohle, oft genug die Berge hochfahren und dies gewissermaßen Kondition erfordert. Die Länge dieser Tour beträgt rund 67km wovon selbst etwa 27km ungeteert sind.