Wer hat nicht schon von den wilden Weiten Kanadas im Nordwesten gehört. Endlose Wälder, wilde Flüsse und Tiere, eine Naturlandschaft wie sie schöner nicht sein könnte. Unberührte Natur locken jährlich viele Touristen dorthin und am besten lässt sich diese Landschaft mit dem Rad erkunden.
Da in einem dünnbesiedelten Gebiet bekanntermaßen Strassen auch spärlich sind, empfehlen wir weniger die abgelegenen nördlichen Gebiete, da die Flüsse zu Fuß faktisch unpassierbar sind, dazu braucht es schweres Gerät in Form eines Geländewagens.
Unsere Tour führt uns von der jetzigen Hauptstadt des Yukon Territoriums, Whitehorse zur ehemaligen Hauptstadt Dawson City.
Starten wir unsere Tour in der Hauptstadt Whitehorse. Wie viele Orte am Yukon verdankte auch Whitehorse dem Boom durch den Klondike-Goldrausch ab 1896 großen Bekanntheitsgrad. Gegründet mit dem Goldrausch entwickelte sich Whitehorse rasch als geschäftiger Ort. Mit dem Nachlassen der Goldfunde wurde es auch hier ruhiger. Während des Zweiten Weltkriegs erlebte der Ort einen neuerlichen Aufstieg – mit dem Bau des Alaska Highways. So stieg die Einwohnerzahl von 740 (1941) auf 2.600 (1951). Heute leben hier rund 23.300 Menschen, im Großraum 26.000.
Wer ein wenig in Whitehorse verweilen will, der darf keinesfalls die zahlreichen Museen verpassen. Denn sie erzählen die Geschichte der Region Yukon. Bekanntestes Museum ist das „Yukon Beringia Impretitve Centre“. Das 1997 eröffnete Museum unterliegt dem Forschungsschwerpunkt der ehemaligen Landbrücke zwischen Alaska und Ostsibieren – die sogenannte Beringia.
Ebenso sehenswert ist das „MacBride Museum of Yukon History“. Sein Schwerpunkt liegt im Bereich der Geschichte des Territoriums rund um die Themen Transportwesen, First Nations, Naturgeschichte sowie dem Klondike-Goldrausch. Rund 25.000 Exponate, vorwiegend Fotografien sind hier ausgestellt und lassen den Besucher in die Vergangenheit eintauchen.
Wir verlassen das „wilde Treiben“ der Stadt entlang des Klondike Hwy Richtung Norden. Bei Forestview verzweigen die zwei wichtigsten Strassen des Yukon – der Klondike Hwy und der Alaska Hwy.
Hier geht es vorbei am mächtigen Lake Laberge, einem 68.744km² großem See. Er ist aufgrund seiner Kälte nicht gerade zum Abkühlen geeignet.
Von hier aus geht es über den Yukon Highway 2 (Klondike Hwy) weiter über Braeburn, einer Zwischenstation, welches gerade für Touristen ein wichtiger Wegpunkt ist. Es ist bekannt für seine „Cinnamon buns“ – den sogenannten Zimtschnecken.
Weiter geht’s von Braeburn über Montague nach Carmacks. Der kleine beschauliche Ort am Yukon zählt gerade einmal 430 Einwohner und ist trotzdem ein wichtiger Verkehrspunkt, da hier der Klondike (YH2) und Robert Campbell Hwy (YH4) aufeinandertreffen.
Carmacks erlebte auch den Boom des Goldrausches. Mit der Entdeckung von Kohle, Kupfer und natürlich Gold wurden die Vorkommen industriell abgebaut.
Wir verlassen Carmacks in Richtung Nordosten und folgen dem Flusslauf des Yukon. Im Winter komplett zugefroren findet hier der berühmte Yukon Quest statt, ein Hundeschlittenrennen welches eine Länge von rund 1.000 Meilen (1.600km) hat und jedes Jahr im Februar stattfindet.
Über den einsamen Highway 2 geht es stets entlang des Yukon bis wir bei Minto den Yukon hinter uns lassen und durch die sanft hügelige Landschaft fahren und auf der anderen Seite am Pelly River die Ortschaft Pelly Crossing erreichen.
In Pelly Crossing leben fast 300 Menschen. Mit dem Erreichen des Ortes haben wir die halbe Strecke zwischen Whitehorse (282km) und Dawson (254km) geschafft. Hier gibt es dank eines Motels auch die Möglichkeit zu übernachten.
Während die Winter mit bis zu -60°C sehr kalt werden können, erreichen die Sommer nicht selten die 20°C-Marke und teils sogar bis zu über 30°C.
Von Pelly Crossing geht es weiter Richtung Norden vorbei am „Summit Roadhouse“ – ein altes Rasthaus und eines der letzten guterhaltenen von etwa 52 zwischen Whitehorse und Dawson.
Sie entstanden im Klondike-Goldrausch und dienten als Versorgungsstation. Das alte Versorgungsstation brannte 1909 ab und im Jahr 1915 entstand ein neues uns bestand bis in die 50’er und ist heute als „Montague Roadhouse Historic site“ bekannt.
Weiter geht es über de YH2 bis nach Stewart Crossing. In dem kleinen Örtchen leben 35 Menschen und überquert wird der Stewart River der bis zur Errichtung der Brücke in den 1950’ern nur mit einer Fähre zu überqueren war.
Von hier kreuzen sich der Klondike Hwy und der Silver Trail. Links abgebogen geht’s auf dem YH2 entlang des Flusses.
Bei McQuesten verlassen wir das Flusstal und es geht ins Hinterland vorbei an Barlow und Flat Creek bis zum Dawson City Airport. Bereits hier wird der Verkehr schon etwas zunehmen – denn unser Zielort Dawson City ist nicht mehr weit entfernt.
Der Flughafen verbindet Dawson City mit den Orten Inuvik, Whitehorse und Fairbanks in Alaska.
Von hier aus sind es nur noch 15 Kilometer bis Dawson City erreicht wird, die alte Hauptstadt des Yukon Territoriums.
Hier leben etwa 1.330 Menschen und ist somit die zweitgrößte Stadt im Yukon. Gegründet wurde die Ortschaft zur Zeit des Klondike-Goldrausches im Jahr 1896 und wurde nach dem Geologen George Mercer Dawson benannt. Aufgrund des Booms lebten nur zwei Jahre später hier 40.000 Menschen, damals die größte Gemeinde westlich von Winnipeg und nördlich von Seattle. Im Jahr 1902, also nur sechs Jahre nach der Gründung lebten hier nur noch 5.000 Menschen.
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind überschaubar, aber äußerst interessant. Denn in den Museen wird die Geschichte der Stadtgründung und dem Goldrausch erzählt. Beliebt ist Dawson aber auch als Kanuten-Zielort die sich von Whitehorse auf eine etwa 14- bis 16-tägige Reise begeben.
Zahlreiche Hotels sorgen für eine bequeme Unterkunft und eine warme Schlafstätte.
In der Nähe von Dawson wurde der Free Claim #6 ins Leben gerufen, einem Abenteuer-Claim auf dem historischen Bonanza-Creek. Hier gibt es auch noch der Tradition entsprechend ein Spielkasino, das „Diamond Tooth Gertie’s“ sowie zur Besichtigung der Raddampfer „SS Keno“.
Wer noch nicht genug hat, der kann von Dawson aus über den Top of the World Highway die Aussicht auf zahlreiche Täler genießen. Von hier aus sind es knapp 130 Kilometer bis zur Grenze nach Alaska, USA. Die Strasse führt über die Hügelketten bis zur Grenze. In Alaska wird aus dem YH2 die AK-5, dem sogenannten Taylor Highway. Von hier aus können dann sowohl Fairbanks als auch Anchorage angefahren werden – vorausgesetzt die Kraftreserven reichen noch und die Zeit ist auch noch reichlich vorhanden.
Was gibt es auf diesem 530km langen Track zu beachten?
Das Route von Whitehorse nach Dawson einmalig ist, ist unbestritten, doch aufgrund der erheblichen Länge wird ein gewisses Maß an Kondition verlangt, ebenso sollte ausreichend Verpflegung mitgeführt werden, da die meiste Zeit im Menschenleeren Raum geradelt wird. Unabdingbar ist also auch eine Schlafmöglichkeit in Form eines Zeltes inklusive Schlafsack. Trotz Asphaltierung der Strecke sollten auch Ersatzteile wie Schläuche und Mäntel mitgenommen werden.
Welche Reisezeit ist geeignet?
Wer sich auf den Weg begeben will, der sollte in den Monaten Mai bis August reisen, da hier die Temperaturen tagsüber um die 20°C liegen und nachts selten unter die 0°C-Grenze fallen. Allerdings ist auch in den Monaten mit den meisten Niederschlägen (durchschnittlich zwischen 10 und 14 Tage pro Monat) zu rechnen, daher sollte eine Regenfeste Kleidung einpackt werden.