Von Breslau nach Danzig – nicht die berühmteste und alltäglichste Tour, aber daher nicht weniger schön und gut, wie andere bekannte und große Touren. Polen ist ein Land, was nicht gerade für Fahrradtouren oder Ausflüge bekannt ist. Gerade aus diesem Grund ist es daher umso erstaunlicher, welches Potential und welche Möglichkeiten in Touren durch dieses Land stecken.
Die beschrieben Strecke ist mehr oder weniger frei gewählt. Breslau, Posen und Danzig waren die Orte, an denen ich mir gedacht habe einmal anzuhalten um sie mir genauer anzuschauen und zu erfahren wie sie sind.
Breslau ist mit der Bahn von Deutschland aus gut zu erreichen. Es empfiehlt sich vorab ein Hotelzimmer für die erste Nacht oder die ersten Nächste in Breslau zu mieten, da man mit seinem Zelt und der Isomatte in der Stadt schlechte Chancen hat vernünftig zu übernachten. Kommen wir also zum Start der Reise. Nachdem man die Grenze nach Polen hinter sich gelassen hat, sollte man sich die Zeit nehmen um ab und an aus dem Fenster gucken, denn dort zieht eine wunderbare und schöne Landschaft an einem vorüber. Teilweise sehr weite und große Teile, die einfach naturbelassen sind, andere erschlossen oder mit etwas mehr Trubel drum herum.
In Breslau angekommen wollte man es auf keinen Fall versäumen sich den Rathausplatz genau anzuschauen. Der Platz ist durch seine unzähligen sehr hübschen Häuser überwältigend. Jedes Haus sieht hierbei irgendwie anders aus, dass liegt nicht zuletzt daran, dass diese Häuser nicht etwas aus einer Epoche stammen, sondern aus vielen verschiedenen. Das Rathaus ist meiner Meinung nach unvergleichlich imposant und sehenswert. Generell kann man sagen, dass man sich sehr zurückhalten muss seine Kamera nicht schon in Breslau vollzuladen mit Fotos und Videos, denn man ist ja schließlich erst am Anfang der Reise. In die vielen kleinen Gassen tritt man durch Torbögen, welche ebenfalls sehr schön und einzigartig sind. Ein weiteres Highlight ist die sogenannte Dominsel, auf der man neben dem Dom die erzbischöfliche Residenz findet.
Dieser Bericht soll sich ja vorzugsweise um das Radfahren drehen, sodass wir so langsam von Breslau Abschied nehmen sollte und Richtung Posen aufbrechen. Je nach Jahreszeit ist der Verkehr und der Trubel auf den polnischen Straßen unterschiedlich. In diesem Bericht wurde die Strecke im Sommer zurückgelegt, sodass man viele Autos, Motorräder, Fahrräder und Erntemaschinen auf der Straße angetroffen hat.
Nach ungefähr 15 bis 25 Kilometern hinter Breslau wird es dann etwas ruhiger und man durchfährt die wunderschöne Sommerlandschaft Polens und die Wälder. Hier und da sieht man einen Mähdrescher und einen Traktor, der auf dem Weg zu seinem Feld oder dem Hof ist.
In Posen angekommen, ist man erst einmal etwas ernüchtert, da man hier nicht einen so prunkvollen und schönen Marktplatz wie in Breslau vorfindet. Aber auch hier ist das Renaissance Rathaus ein Schmuckstück der Stadt. Auf einem Rundgang durch die Stadt entdeckt man einige Kirchen und Bauten. Die Paarkirche Maria Magdalena ist dabei noch einmal eine Erwähnung wert, da sie durch ihre üppigen Verzierungen besticht, die man sich ruhig einmal genauer anschauen kann.
Von Posen geht es dann mehr oder weniger gerade aus nach Danzig. Der Weg dorthin, die Häuser und Dörfer sind insgesamt schöner anzusehen als in der Mitte des Landes, da man sich hier offenbar mehr Mühe gegeben hat, die Grundstücke und Häuser nett und schön zu verzieren. Danzig ist eine Hafenstadt und war unteranderem eine Hansestadt. Das heißt Hansekaufleute waren im Mittelalter dort ansässig und vertrieben ihre Waren und nutzten die Stadt als Lager um Zwischenstation. Danzig ist sehr beeindruckend mit den unzähligen liebevollen verzierten Häusern und dem beeindruckenden Kontor. Viele Häuser wurden aufgrund des Zweiten Weltkrieges wiederaufgebaut, restauriert oder neugebaut. Für Danzig sollte man sich ruhig zwei bis drei Tage Zeit nehmen, denn es ist schließlich auch das Ziel der Reise, an dem man sich guten Gewissens ein paar Tage der Entspannung gönnen kann.
Von Breslau nach Danzig, diese Tour hat ungefähr 600 Kilometer und kann natürlich durch den ein oder anderen Abstecher mal etwas. Mit dem richtigen Equipment, Material und Kleidung wird es sicher eine unvergesslich schöne und gute Tour.