Viele Kinder, die erfolgreich das Fahrradfahren erlernt haben, können es kaum erwarten, ihre Freunde oder Bekannte mit dem eigenen, neuen Rad zu besuchen. Oder aber eine gemeinsame Tour an den See, ins Schwimmbad oder zum Fußballplatz steht bei den Sprösslingen dann auf dem Programm. Allerdings lauern auf dem Weg dorthin jede Menge Gefahren im Straßenverkehr, die Kinder aufgrund ihrer Unerfahrenheit und ihres Spieltriebs oftmals falsch einschätzen und somit in Gefahr geraten. Weil Schwimmbad, Sportplatz oder See nicht immer an extra ausgewiesene und damit relativ sichere Radwege angebunden sind, ist es umso wichtiger und notwendig, dass Eltern ihre Kinder über die Gefahren im Straßenverkehr aufklären. Genau an dieser Stelle knüpft die Verkehrserziehung ggf. auf einem extra dafür vorgesehenen Verkehrsübungsplatz an. Und sind wir mal ehrlich: auch wir als Erwachsene erleben noch regelmäßig gefährliche Situationen im Straßenverkehr, mit denen wir nicht unbedingt rechnen, sei es auch eigener oder fremder Unachtsamkeit oder etwa durch irritierende Straßenschilder. Grund genug also, um unsere Kleinen vor Gefahren zu behüten.
Die Verkehrserziehung unserer Kinder – auch mit dem Fahrrad – ist in Deutschland auf verschiedene Schultern verteilt, sollte jedoch in erster Linie durch die Eltern erfolgen, denn schließlich kennen diese Ihr Kind am besten und wissen, wie ihr Kind auf bestimmte Situationen reagiert. Sie sollte bereits im frühen Kindesalter beginnen und noch bevor ihr Kind das erste Mal das Fahrrad besteigt. Hierzu empfiehlt es sich, die täglichen Strecken zum Schwimmbad oder zum Fußballplatz zunächst mehrfach mit den Kindern abzugehen, damit sie sich die Strecke einprägen und richtiges Verhalten in Gefahrensituationen (z. B. das Überqueren einer Straße) erlernen. Damit schaffen Sie ein Grundverständnis für richtiges Verhalten im Straßenverkehr und darauf aufbauend können Sie dann mit der Verkehrserziehung mit dem Fahrrad beginnen. Meist fällt dieser Zeitraum dann auch in die Zeit des Besuchs des Kindergartens. Aber leider ist in vielen Kindergärten die Verkehrserziehung noch ein Randthema, sodass die ersten Grundlagen beim richtigen Umgang mit dem Fahrrad im Straßenverkehr oftmals durch die Eltern selbst gelegt werden müssen.
Für die schulische Verkehrserziehung sind die einzelnen Bundesländer zuständig und in der Regel ist das Fach „Verkehrserziehung“ für die ersten beiden Schuljahre vorgesehen. Die Schulen werden dabei durch speziell ausgebildete Polizeibeamte unterstützt. Die Schulkinder werden dann sowohl theoretisch als auch praktisch entweder auf einem Verkehrsübungsplatz (Verkehrsschule, auch Verkehrskindergarten oder Verkehrsgarten) oder bei einer gemeinsamen Ausfahrt ausgebildet und erhalten bei bestandener Prüfung eine Urkunde, den sog. Fahrradführerschein. Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten der außerschulischen Verkehrsausbildung z. B. durch Unfallversicherungen, der Deutschen Verkehrswacht, kirchliche Einrichtungen oder sonstigen Interessensverbänden. Und weil Computer und Internet aus der heutigen Berufswelt nicht mehr wegzudenken sind, gibt es zusätzlich eine Vielzahl an Lernprogrammen, die es spielend ermöglichen sollen, richtiges Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen.
Aber all diese verschiedenen Formen der Ausbildung, ob Fahrradführerschein, Verkehrserziehung mit dem Fahrrad in Schule oder Kindergarten, ersetzen nicht regelmäßiges Üben in der Praxis und das zu Anfang am besten gemeinsam mit den Eltern. Eine Umleitung oder ein gesperrter Radweg führen zu einer ungewohnten Situation für das Kind und gerade hier kommt es darauf an, dass das Kind richtig handelt.
Noch etwas Wichtiges zum Schluss:
Trotz sorgsamer Verkehrserziehung begegnet ihr Kind mit dem Fahrrad auch anderen Verkehrsteilnehmern oder Fahrradfahrern, die unaufmerksam sein könnten. Deswegen sind hier ein Kinderfahrradhelm, Reflektoren an der Bekleidung und eine gute Fahrradbeleuchtung unabdingbar, damit ihr Kind aus dieser Sicht auch bestmöglich geschützt ist.